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Perle

Biker verärgern auf dem Lindenberg Wanderer, Jäger und Forstarbeiter – wie Frieden einkehren soll

Nathalie Wolgensinger

Um die Konflikte zwischen den Erholungssuchenden auf dem Lindenberg zu entschärfen, wird ein gelenktes Mountainbike-Angebot entwickelt. In einem ersten Schritt erfasst und prüft man die bestehenden Routen und schaut, wo offizielle Bikestrecken möglich sind.

Der Lindenberg ist nicht nur bei Nebel ein beliebtes Ausflugsziel für die Freiämterinnen und Freiämter. Der Hügelzug bietet sich zu allen Jahreszeiten für Ausfahrten mit dem Velo an. Auch die Mountainbikerinnen und -biker haben das Gebiet für sich entdeckt. Und das wiederum sorgt für Konflikte. Zahlreiche Sporttreibende nutzen für ihre Velotouren nämlich Wanderwege oder inoffizielle Strecken, was zu Konflikten zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen wie Wandernden, Bewirtschaftern, Jagd und Forstwirtschaft führt.

Dies schreibt der Regionalplanungsverband Oberes Freiamt und der Regionale Entwicklungsträger Idee Seetal in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Pius Wiss, Präsident des Regionalplanungsverbandes Oberes Freiamt, kommentiert: «Einige der Trails am Lindenberg sind nicht legal erstellt worden, darauf machten uns die Jägerinnen und Jäger jeweils aufmerksam.»

Die beiden Verbände machen nun gemeinsame Sache. Unter dem Titel  «Attraktives und gelenktes Mountainbike-Angebot für den Lindenberg» entwickeln sie ein gemeinsames Angebot für Velofahrende. Initiiert wurde das Projekt vom Verein Sport- und Freizeitförderung Lindenberg. Begleitet wird es vom Fachbüro BikerNetzwerk. Dieses ist bereits in weitere Mountainbike-Projekte im Aargau und dem Kanton Luzern involviert. Pius Wiss erklärt: «Das Gebiet ist gross, es reicht von Hohenrain über Abtwil und Kallern bis nach Boswil und auf die gegenüberliegende Seite bis nach Schongau.»

Die Region als Naherholungsgebiet stärken

In einem ersten Schritt werden die bestehenden und genutzten Wegnetze erfasst, analysiert und in Karten dargestellt. Gemeinsam mit einer Raumanalyse und dem Abgleich mit den kantonalen Planungsgrundlagen bilden sie die Basis für die weiteren Arbeiten. In Workshops mit Gemeinden, Vertretenden von Wald, Jagd, Tourismus, Verkehr und Regionalplanung werden Bedürfnisse aufgenommen und daraus Handlungsfelder abgeleitet.

Daraus entwickelt die Gruppe ein Grobkonzept, das Streckenführung, Finanzierung, Besucherlenkung und auch die Sensibilisierung aufzeigen wird. Die ersten Workshops sollen zu Beginn des nächsten Jahres starten. Ziel ist es, ein Detailkonzept auszuarbeiten, das schliesslich zur Baueingabe eingereicht wird. Die Projektleitung liegt beim Regionalplanungsverband Oberes Freiamt und dem regionalen Entwicklungsträger Idee Seetal.

Finanziert wird das Projekt zu 60 Prozent über Mittel der Neuen Regionalpolitik (NRP) und zu 40 Prozent durch die beteiligten Gemeinden im Einzugsgebiet. Pius Wiss rechnet damit, dass die Arbeiten rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Mit dieser Initiative entstehe die Grundlage für ein nachhaltiges und gemeinschaftlich getragenes Mountainbike-Angebot, das Sport, Natur, Bewirtschaftung und Erholung in Einklang bringe, so die Medienmitteilung. Das Projekt ermögliche es zudem, die Region Seetal-Freiamt als attraktives Naherholungsgebiet zu stärken.

Bild: zvg / Bild: Nathalie Wolgensinger (7.10.2025)