Skip to main content

Perle

Der «Sonderbundsweg» – Geschichte hautnah

Iris Caglioni

Sins Schweizer Geschichte vermitteln und dies einem Publikum ab dem Alter von 15 Jahren schmackhaft zu machen und interessant zu gestalten, war die Idee von «Wege zur Schweiz». Mit der Eröffnung des «Sonderbundswegs » wurde das erste Projekt dieser Art abgeschlossen.
Offiziell wurde der Themenweg am letzten Freitag eröffnet. Er hat eine Länge von 13 Kilometern, führt durch drei Kantone und hat in 13 Gemeinden Standorte. Insgesamt stehen die 20 informativen Tafeln, meist inmitten der Landschaft, und behandeln jeweils ein für den Ort spezifisches Thema rund um den Sonderbundskrieg von 1847. Dieser Krieg war eine militärische Auseinandersetzung im November 1847, die vier Wochen dauerte. Er war der letzte Krieg auf Schweizer Territorium. Der «Sonderbundsweg» ist ein neuartiges Konzept und es werden in Zukunft weitere Wege zur Schweiz angestrebt, informierte Jürg Stadelmann, Historiker, Gymnasiallehrer und Leiter des Projektes. Der Themenweg vermittelt geschichtshistorisches Wissen mit Leichtigkeit. In Sins nahe der alten Holzbrücke beim ehemaligen Löwenhof (gegenüber Burkardt Landmaschinen) nimmt er den Anfang. Vermittelt werden die Ereignisse rund um die damals einzige Brücke über die Reuss. Sie wurde am 10. November 1847 gesprengt, mit ihr das Zollhaus auf der Freiämter Seite.

Das gab es nur in Sins
Als grosse Besonderheit für das heutige Sins, damals noch Meienberg, gilt gemäss den Ausführungen von Stadelmann folgendes: «Im Zeitraum von nur 14 Tagen waren beide Generäle der kämpfenden Lager im Dorf. General Johann Ulrich von Salis-Soglio war der Oberbefehlshaber des konservativen Sonderbunds und am 11. November 1847 vor Ort. General Guillaume Henri Dufour befehligte die eidgenössischen Truppen und bezog am 23. November 1847 im heutigen Gemeindehaus, welches damals noch das Pfarrhaus war, Quartier. Mehr über die Ereignisse in Sins und weitere spannende Episoden rund um die Geschehnisse des Sonderbundskriegs können an allen Standorten lesend und hörend erlebt werden. Weg von den Ämtern, hin zum Bund Anlass für diesen vierwöchigen Krieg war das Bündnis zwischen den konservativen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug, Freiburg und Wallis, dem sogenannten Sonderbund. Sie führten Krieg gegen den Rest der Eidgenossenschaft. Ihm ging ein jahrzehntelanges Tauziehen zwischen den konservativen und den liberalen Kantonen der Eidgenossenschaft voraus. Zehn Monate danach lag am 12. September 1848 die erste schweizerische Bundesverfassung vor. Die Arbeitsgemeinschaft «Wege zur Schweiz» geht von der Überzeugung aus, dass Schweizer Geschichte nicht linear verlief. Der Weg zur heutigen Schweiz, wie sie uns bekannt ist, verlief unterschiedlich, mal holprig, mal mehrspurig, mal leicht und mal steil.

So verpackt, dass es in die heutige Zeit passt
«Geschichtliches Wissen weitergeben, sollte in verschiedenster Form möglich sein», meinte Stadelmann. Dies realisierten die Macher des «Sonderbundswegs » auf geniale Weise. Zum einen sind auf den Tafeln Abbildungen, Karten oder Grafiken mit passenden kurzen Texten. Zum anderen werden die Interessierten auf moderne Art abgeholt. Es ist empfohlen, beim Begehen des Weges Smartphones und Kopfhörer mitzunehmen und zu benutzen. Es besteht über die vorhandenen QRCodes Zugang zu weiterführenden Informationen und zu interessanten Audiospuren. Zusammengezählt sind es rund 1,5 Stunden Audiomaterial. Über diese Tonspuren hört man das fiktive Radio «Wege zur Schweiz». Eine Journalistin interviewt fiktive Personen aus der Vergangenheit und schafft so die Verbindung ins Heute. Das sind kurze Hörspiele, die von 13 Sprecherinnen und Sprechern aufgenommen wurden. Auch kann zum Beispiel der Knall der Brückensprengung von Sins gehört werden. Ein Hörbeispiel ist beim Online-Artikel des Anzeigers Oberfreiamt aufgeschaltet. Der Trailer zum Sonderbundweg kann auf www. wege-zur-schweiz.ch/aktuell/ gehört werden.

Familienausflug, Schulreise oder einfach so
Der Weg kann in rund drei bis vier Stunden abgelaufen werden. Grosse Teile davon sind auch mit dem Velo machbar. Vereinzelt gelten allgemeine Fahrverbote. Die Idee war es, ein möglichst breites Publikum ab dem Alter von 15 Jahren anzusprechen. Der Sonderbundsweg kann im Rahmen eines Familien- oder Vereinsausflugs, als Individualwanderung oder als schulisches Angebot genutzt werden.

Fotos: ci

Medienpartner