Das Leben ist ein Schulhaus
34 Lehrabgänger und Lehrabgängerinnen wurden in festlichem Rahmen für ihre grossen Leistungen geehrt. Als Gastredner durfte in diesem Jahr Janick Steinmann, Sportchef des Hockeyclubs HC Rapperswil
Lakers, begrüsst werden.
Bereits zum zehnten Mal führte der Gewerbeverein Muri und Umgebung den «Lehrlings-Award» durch. «Es freut uns sehr, dass sich auch dieses Jahr wieder so viele Lehrabsolventen mit ihren Begleitpersonen angemeldet haben», begrüsste Urs Beyeler, Präsident Gewerbeverein Muri und Umgebung, die Gäste im Festsaal. Hauptpersonen an diesem Abend waren die 34 ehemaligen Lernenden, die in diesem Jahr die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden hatten. «Ich denke, Sie alle sind stolz und glücklich, diese Hürde gemeistert zu haben », sagte Beyeler. Die Lehrabgänger hätten in den letzten Monaten Grosses geleistet, seien auf dem Weg des Lebens einen grossen Schritt weitergekommen. «Für mich ist es immer wieder spannend, zu sehen, was für eine Entwicklung die jungen Menschen in diesen vier Jahren durchmachen », so Beyeler weiter. Der Lehrlings-Award solle daran erinnern, wie bedeutend es ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Talente zu entfalten und sich weiterzuentwickeln.
Spass ist das Wichtigste
Über Talente sprach auch Gastredner Janick Steinmann. Er ist wohnhaft in Muri und seit 2019 Sportchef beim erfolgreichen Hockeyclub HC Rapperswil Lakers. Seine Hockeykarriere begann er in Zug. Nach der klassischen Juniorenausbildung kam er direkt in die erste Mannschaft des EVZ. Danach hat er den Weg nach Kanada gesucht, um sich weiterzuentwickeln. Dort spielte er eine ganze Saison in der besten Junioren- Liga der Welt. Seine Karriere beendete er 2015 mit 28 Jahren. Mehrere Hirnerschütterungen zwangen ihn zum Aufhören. Steinmann ist ein Eishockey-Verrückter im positiven Sinn. Er kennt keinen Stillstand und möchte sich stets verbessern. «Als ich 2019 zu den Lakers kam, war der Club klein. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um mit den Grossen mithalten zu können.» Beim Geld habe man nicht mithalten können, also investierte man in die Talente, den Nachwuchs, in den Sport. «Eine andere Chance hatten wir nicht.» Talent zu haben, sei wichtig, noch wichtiger aber sei der Spass an der Sache. «Egal, in welche Richtung ihr euch entwickelt, das, was ihr macht, muss Spass machen. Ansonsten ist das Ganze früher oder später zum Scheitern verurteilt», appellierte er an die Lehrabgänger. Er selbst glaube an die «10 000-Regel », die besagt, alles, was man mindestens 10 000 Stunden im Leben macht, darin wird man gut werden. Um etwas aber 10 000 Stunden immer wieder zu machen, sei der Spass unabdingbar. Auch Lernhunger sei wichtig. «Alles entwickelt sich weiter. Daher müssen auch wir uns fortbilden. »
Gut ausgebildeter Nachwuchs ist wichtig
In der Arbeitswelt sei man ebenfalls auf engagierte und innovative Leute angewiesen, sagte Urs Beyeler. Die Lehrabgänger seien nun bereit, die Welt zu erobern. Das Werkzeug dazu hätten sie mit dem Lehrabschluss in der Hand. «Sie verfügen über einen Rucksack an Wissen und sind jetzt an der Stelle, wo dieses Wissen weitergegeben werden kann oder man sich selbst weiterbilden kann.» Urs Widmer, Präsident des Aargauischen Gewerbeverbands, richtete ebenfalls das Wort an die Absolventen. «Sie haben Ihre Lehrjahre erfolgreich durch Fleiss und Engagement gemeistert und somit die Voraussetzungen für eine gute Zukunft geschaffen.» Auch die Lehrmeister hätten dadurch, dass sie Ausbildungsplätze anbieten, in die Zukunft investiert. «Wir brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs», strich er heraus. Deshalb müsse auch die Politik mehr Interesse an der Berufsbildung zeigen, kritisierte er. Bessere Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden und die notwendigen Mittel und Ressourcen müssten gesprochen werden. «Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels ist es wichtig, in den Nachwuchs zu investieren», betonte Widmer. «Mit der Lehrabschlussprüfung ist ein grosses Ziel geschafft, aber stete Veränderungen und Innovationen bedingen, dass man am Ball bleiben muss, das Leben ist ja bekanntlich ein Schulhaus», sagte Urs Beyeler. Ob man im Beruf am Ball bleibe, sich weiterbilde oder vielleicht doch noch etwas ganz anderes mache, die Chancen seien vielseitiger als je zuvor. «Gehen Sie mit offenen Augen durch das Leben und nutzen Sie diese Chancen.