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Bereich: FFreiämter

Sie lebt ein Stück weit weiter

Die Fondation Emmy Ineichen schenkt der Pflegi einen neuen Brunnen
30 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit die Murianerin Emmy Ineichen verstorben ist. Ihre Liebe zur Kultur und zu ihrem Heimatort Muri lebt aber weiterhin, dank der Fondation. Dank ihr darf sich die Pflegi über einen neuen Brunnen freuen. Und die Fondation wird dadurch gegen aussen sichtbar.

«Weil es schön ist.» Franz Hold, Präsident des Vereins Pflegi Muri, antwortet direkt und pragmatisch. Darumstehe im Garten der Pflegi seit Dienstag ein neuer Brunnen. «Eine Attraktion mehr», fügt er an. Ein Argument mehr, um die Murianer Bevölkerung in den Pflegigarten zu holen.«Das wünschen wir uns, dass dieser Ort noch belebter ist», sagt Hold. «Umso mehr Leute hierherkommen, umso mehr verschwindet die Angst.» Immer noch sei die Pflegi in vielen Köpfen als Anstalt abgespeichert.«Aber wir sind ein moderner Betrieb. Davon lässt sich überzeugen, wer zu uns kommt, aber einige haben Hemmungen.» Diese Erfahrungen macht er immer wieder. Zudem glaubt Hold, dass viele Leute meinen, der Pflegigarten sei nicht öffentlich.«Aber er ist es. Kinder, die Fussballspielen, junge Leute, die plaudern, ältere,die spazieren. Alle sind hier willkommen und stören nicht, im Gegenteil. »Franz Hold nutzt die Gelegenheit, sagt, wie man sich in der Pflegi über Besuch freue, nur schon im Garten. Monika Käch erzählt, wie sie früher im Pflegigarten Kindergeburtstage feierte und mit ihren Kindern schlittelte. Martin Allemann berichtet, dass er den Weg zum Bahnhof immer durch den Pflegigarten wähle. Beide sind Mitglieder des Stiftungsrates der Fondation Emmy Ineichen und damit ein Grund, weshalb es für den so gewünschten Besuch eine neue Attraktion gibt – einen Brunnen, samt grosser Sitzbank.

«Des Bundes Hauptstädtchen»

30 Jahre ist es her, dass Emmy Ineichen verstorben ist. In Muri aufgewachsen, war sie vor allem in Bern eine schillernde Persönlichkeit. Die Stiftungsratsmitglieder um Präsident Roger Seiler erzählen von einem bewegten Leben in der Berner Politik und Diplomatenwelt. «Sie organisierte Feiern und lud viele Leute aus aller Welt zu sich ein», weiss Roger Seiler. Viel über das Leben der 1911 als Emma Ineichen geborenen Frau ist aber nicht bekannt, auch nicht, nachdem sich der Stiftungsrat dereinst auf Spurensuche machte. Ineichen warverheiratet, blieb kinderlos, die Ehe wurde geschieden. Ihre grosse Vorliebe galt der Musik und den Sprachen. Als Philanthropin, als Menschenfreundin, wird sie beschrieben und als Frau, die im fortgeschrittenen Alter die Liebe zu ihrer Heimat Muri wiederentdeckte. In Briefen an den damaligen Gemeindeammann Marco Hauser und späteren Gründungspräsidenten und langjährigen Präsidenten der Fondation schreibt sie: «Des Bundes Hauptstädtchen Bern bietet schon immer sehr viel, doch mein Geburtsort Muri zieht mich immer mehr an.» Sie kündigte zudem ihr grosses Engagement an: «So hoffe auch ich, dem heute so berühmten und schönen Muri dienlich sein zu können.» Und das tat Emmy Ineichen. Sie schenkte der heutigen Stiftung Murikultur ein Bild von Caspar Wolf, zahlte20 000 Franken an die Herstellung von zwei tragbaren Orgeln für die Klosterkirche. Es sind zwei Beispiele von vielen. Mehrere Mitglieder des Stiftungsrates kannten sie persönlich, wissen um ihre Grosszügigkeit und ihre Begeisterung dafür, was in Muri kulturell geboten wurde. «Ihr Erbe führen wir weiter», sagt Stiftungsratspräsident Roger Seiler.

15 Vergabungen pro Jahr

Die Fondation Emmy Ineichen setzt jährlich 50 000 bis 60 000 Franken für rund 15 Vergabungen ein. Und das seit 30 Jahren. Unterstützt werden Kirchenmusik, Kultur im Allgemeinen, aber auch politische Bildung. Das Geld kommt vor allem von zwei Mehrfamilienhäusern, die Emmy Ineichen der Stiftung vererbte. Seit vielen Jahren sind diese verkauft und die Stiftung hat das Geld in einer Bank angelegt. Roger Seiler erzählt: «Wir überlegten uns im Stiftungsrat, was wir im Zuge des Jubiläums machen wollen.» Caspar-Wolf-Bilder an Murikultur verschenken war eine Idee, ein grosses Fest organisieren eine andere. «Es sollte etwas für die Bevölkerung sein und etwas, das bleibt», sagt Roger Seiler. Die zündendeIdee kam von Paul Trost, der viele Jahre im Stiftungsrat mitwirkte. Die Idee mit dem Brunnen in der Pflegi. Franz Hold, Präsident des Vereins Pflegi Muri, erklärt, wie der Wunsch des Brunnes zustande kam, etwa über die kulturhistorische Verbindung von Klöstern und Brunnen – im Fürstabtgarten gab es frühe drei davon. Und er weiss, dass an diesem Ort dereinst gar eine Grotte mit Wasserfall vorgesehen war. Nur, den Blick aus dem Mittelrisalit – der Mitte der Klosterfassade – zu verbauen, das wäre nicht möglich gewesen. «Das hätte die Denkmalpflege wohl kaum bewilligt, auch wenn wir immer auf offene Ohren stossen und praktisch immer einen Weg finden», weiss Hold. Mit der Anlegung des neuen Demenzgartens und dem Rückbau des Roth-Haus-Provisoriums suchte die Pflegi den Austausch mit einem Landschaftsarchitekten. Und dabei kam die Idee des Brunnens zustande.

«Murianer, kommt!»
Seit Dienstag läuft das Wasser, die Messingtafel ist montiert, das Becken aus Muschelkalk ebenso. «Es passt einfach bestens hierher», schwärmt Franz Hold. Er spricht von einer grossenFreude, drückt diese auch aus und sagt: «Murianerinnen und Murianer, kommt!» Zudem erfülle der Brunnen auch seinen Zweck der Abkühlung.«Die Unterarme passen rein.» Vielleicht passten am Spielenachmittag der Ludothek auch ganze Kinder rein. Hold würde es sich wünschen. Dass dieser Ort belebt ist, das hofft auch der Stiftungsrat der Fondation Emmy Ineichen. «Wir wollen zeigen, dass es uns gibt, dass es Emmy Ineichen gab und dass sie eine Murianerin war und ist», sagt Roger Seiler.

Ein Blick in die Zukunft

Vom Fahrzeugschlosser bis zur Betreuung – an den Berufserkundungstagen «Berufe Muri+» hat es für jeden etwas dabei.

Aktuell beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der zweiten Oberstufe mit der Berufswahl. Praktischen Einblick gewährt ihnen das Projekt «Berufe Muri+» in diesem Jahr in 59 Berufe
Es ist laut in der grossen Halle A der Notterkran AG in Boswil. Grosse Lastwagenfahren hier ein und aus. Während bei den ersten zwei Spuren Reparaturen getätigt werden, gilt es im hinteren Bereich der Halle, vorgefertigte Teile auf den Militärfahrzeugen anzubringen. Es wird geschraubt, gehämmert und geschweisst – vielfältig sind die Arbeiten, die hier getätigt werden. Das sehen auch die fünf Jugendlichen, die von Beat Näf und Jonas Harm durch den Betrieb geführt werden. Was dieser genau macht und wieder Beruf im Alltag aussieht, lernen die Achtklässler an diesem Morgen im Rahmen der «Berufe Muri+» kennen.

Bild von Beruf konkretisieren
Während zwei Tagen können die265 Schülerinnen und Schüler in87 Firmen und 59 Berufe schauen. Dies soll ihnen helfen, sich bei der Berufsfindung besser kennenzulernen. So auch der 13-jährige Silas Schwarzenberge rund der 14-jährige Reto Huber aus Mühlau. Nach einer Einführung in den Betrieb und einem Rundgang gilt es für die beiden ernst. Während sich ein Teil der Gruppe am Führen des Probekrans testet, werden im Gebäude selber nun Teile zusammengeschweisst. Unter den Augen und mit Hilfe von Beat Näf schweissen die beiden Achtklässler verschiedene Teile zusammen, dient weder ein Namensschild oder einen Stifthalter geben, der nach Hause genommen werden kann. «Ich wusste nicht, was ein Fahrzeugschlosser ist. Der Name hat sich interessant angehört, darum bin ich hier», erklärt Silas Schwarzenberger.«Ich hatte ein komplett anderes Bild vom Beruf. Aber ich finde die Arbeit sehr cool.» Dem stimmt Kollege Reto zu. Auch er könne sich nun etwas unter dem Beruf vorstellen.
«Ich dachte, es ginge nur um das Herstellen von Schlössern für Fahrzeuge. Da die Arbeit viel vielfältiger ist, könnte ich mir das gut vorstellen, später einmal so einen Beruf zu machen.» Genau hier setzt «Berufe Muri+» an: Es soll Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, im Rahmen des Fachs «Berufliche Orientierung»auch hautnah zu erleben, was in der Arbeitswelt praktisch alles passiert.«Oft kommt es vor, dass die Jugendlichen eine falsche Idee von einem Beruf haben», weiss Beat Huber. Der Realschullehrer aus Muri ist im Projekt nebst Lukas Bättig vom Gewerbeverband und Adrian Bucher vom Industrieverband Organisator der Berufserkundungstage.«Meist ist dieser Anlass der erste konkrete Kontakt mit der Berufswelt. Und der ist ungemein wichtig für den Entscheidungsprozess.»

Junge Berufe haben Plattform
Das trifft an diesem Nachmittag einige wenige Meter weiter in der Boswiler Industrie auch für andere fünf Achtklässlerinnen und Achtklässler zu. Sie informieren sich in der ITS Kanal Services AG darüber, was ein Entwässerungstechnologe genau macht. Schnell stellt sich an der gemeinsamen Vorstellungsrunde heraus dass allen der Beruf unbekannt ist. Das verwundert nicht – schliesslich gibt es den Beruf erst seit acht Jahren, wie Ausbildungsverantwortliche Hanna Hosemann erklärt. Für Jonas Locher, der in Muri die Sek 2b besucht, war der Besuch definitiv ein Mehrwert: «Ich dachte, es geht hier nur um die Kanalisation. Dabeiist man als Entwässerungstechnologe auch bei Naturkatastrophen oder bei Problemen im Haushalt unterwegs.» Auch Beat Huber, dessen Schülerinnen und Schüler während der Berufserkundungstage teilweise sechs Berufe besuchen, wird an diesen zwei Tagen unterwegs sein. «Die Berufslandschaft verändert sich stetig. Auch ich als Lehrer kenne nicht alle Berufe.» Deshalb seien auch für ihn diese Tage immer wieder interessant.

Bedürfnis nach professionellen Mitarbeitern ist gross
Nebst dem Einblick in den praktischen Berufsalltag wird den Schülerinnen und Schülern in den Betrieben auch die Möglichkeit geboten, Fragen rund um die Ausbildung und das Bewerbungsverfahren zu stellen. So kann es in gewissen Berufen entscheidend sein, welche persönlichen Eigenschaften man mitbringen muss, etwa bei einem Job in der Pflege oder der Betreuung. Dass dieses Berufsfeld auf grosses Interesse stösst, merkte auch die Institution Roth-Haus in Muri. Gleich 10 Schülerinnen und Schüler haben sich für eine Besichtigung angemeldet, um den Beruf als Fachperson Betreuung mit Fachrichtung Menschen mit Beeinträchtigung kennenzulernen. Nebst Berufsbildnerin Eliane Nogara begrüssen auch die ehemalige Lernende PaulaIten und die 3.-Lehrjahr-Lernende Julienne Abächerli die Gruppe. «Man muss definitiv Empathie sowie gute Kommunikationsfähigkeiten haben und sicher offen sein für Menschen, die anders sind», erklärt Abächerli den Schülerinnen und Schülern. Der Beruf bringe viele schöne Momente, aber auch Herausforderungen mit sich. «Dessen muss man sich bewusst sein.» Nach Übungen, in welchen sich die Schülerinnen und Schüler in die Rolle des Klienten versetzen sollten, dem Besuch der Wohngruppe und der Arbeitsplätze der betreuten Tagesstruktur haben Lenia Greter und ihre Kollegin Erisa Rexhepi konkretere Vorstellungen von den unterschiedlichen Berufen im Betreuungs- und Gesundheitswesen. «Es hat uns tatsächlich sehr geholfen und die Berufserkundungstage sind wertvoll», so Erisa Rexhepi. Und für Schülerin Livia Scherer hat der Einblick an diesem Tag noch ein unerwartetes Ende: Sie fragt Eliane Nogara, wie sie sich für ein Praktikum bewerben kann.«Der Tag im Roth-Haus hat mir die Motivation gegeben, danach zu fragen. Es hat mir sehr gut gefallen.» Für die Institution Roth-Haus ist der Besuch der Schülerinnen und Schüler im Rahmen von «Berufe Muri+» eine Premiere. Eliane Nogara ist positiv überrascht, wie viele Jugendliche sich für die Besichtigung angemeldet haben. Für sie ist es ein sinnvolles Projekt, das einen Mehrwert bringe: «Das Bedürfnis nach professionellen Mitarbeitenden ist gross, auch bei uns. Und potenziellen Lernenden vorab den Beruf zu zeigen, sie in der Institution herumzuführen, ist sicherlich ein guter Weg.»

Das Leben ist ein Schulhaus

34 Lehrabgänger und Lehrabgängerinnen wurden in festlichem Rahmen für ihre grossen Leistungen geehrt. Als Gastredner durfte in diesem Jahr Janick Steinmann, Sportchef des Hockeyclubs HC Rapperswil
Lakers, begrüsst werden.

Bereits zum zehnten Mal führte der Gewerbeverein Muri und Umgebung den «Lehrlings-Award» durch. «Es freut uns sehr, dass sich auch dieses Jahr wieder so viele Lehrabsolventen mit ihren Begleitpersonen angemeldet haben», begrüsste Urs Beyeler, Präsident Gewerbeverein Muri und Umgebung, die Gäste im Festsaal. Hauptpersonen an diesem Abend waren die 34 ehemaligen Lernenden, die in diesem Jahr die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden hatten. «Ich denke, Sie alle sind stolz und glücklich, diese Hürde gemeistert zu haben », sagte Beyeler. Die Lehrabgänger hätten in den letzten Monaten Grosses geleistet, seien auf dem Weg des Lebens einen grossen Schritt weitergekommen. «Für mich ist es immer wieder spannend, zu sehen, was für eine Entwicklung die jungen Menschen in diesen vier Jahren durchmachen », so Beyeler weiter. Der Lehrlings-Award solle daran erinnern, wie bedeutend es ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Talente zu entfalten und sich weiterzuentwickeln.

Spass ist das Wichtigste
Über Talente sprach auch Gastredner Janick Steinmann. Er ist wohnhaft in Muri und seit 2019 Sportchef beim erfolgreichen Hockeyclub HC Rapperswil Lakers. Seine Hockeykarriere begann er in Zug. Nach der klassischen Juniorenausbildung kam er direkt in die erste Mannschaft des EVZ. Danach hat er den Weg nach Kanada gesucht, um sich weiterzuentwickeln. Dort spielte er eine ganze Saison in der besten Junioren- Liga der Welt. Seine Karriere beendete er 2015 mit 28 Jahren. Mehrere Hirnerschütterungen zwangen ihn zum Aufhören. Steinmann ist ein Eishockey-Verrückter im positiven Sinn. Er kennt keinen Stillstand und möchte sich stets verbessern. «Als ich 2019 zu den Lakers kam, war der Club klein. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um mit den Grossen mithalten zu können.» Beim Geld habe man nicht mithalten können, also investierte man in die Talente, den Nachwuchs, in den Sport. «Eine andere Chance hatten wir nicht.» Talent zu haben, sei wichtig, noch wichtiger aber sei der Spass an der Sache. «Egal, in welche Richtung ihr euch entwickelt, das, was ihr macht, muss Spass machen. Ansonsten ist das Ganze früher oder später zum Scheitern verurteilt», appellierte er an die Lehrabgänger. Er selbst glaube an die «10 000-Regel », die besagt, alles, was man mindestens 10 000 Stunden im Leben macht, darin wird man gut werden. Um etwas aber 10 000 Stunden immer wieder zu machen, sei der Spass unabdingbar. Auch Lernhunger sei wichtig. «Alles entwickelt sich weiter. Daher müssen auch wir uns fortbilden. »

Gut ausgebildeter Nachwuchs ist wichtig
In der Arbeitswelt sei man ebenfalls auf engagierte und innovative Leute angewiesen, sagte Urs Beyeler. Die Lehrabgänger seien nun bereit, die Welt zu erobern. Das Werkzeug dazu hätten sie mit dem Lehrabschluss in der Hand. «Sie verfügen über einen Rucksack an Wissen und sind jetzt an der Stelle, wo dieses Wissen weitergegeben werden kann oder man sich selbst weiterbilden kann.» Urs Widmer, Präsident des Aargauischen Gewerbeverbands, richtete ebenfalls das Wort an die Absolventen. «Sie haben Ihre Lehrjahre erfolgreich durch Fleiss und Engagement gemeistert und somit die Voraussetzungen für eine gute Zukunft geschaffen.» Auch die Lehrmeister hätten dadurch, dass sie Ausbildungsplätze anbieten, in die Zukunft investiert. «Wir brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs», strich er heraus. Deshalb müsse auch die Politik mehr Interesse an der Berufsbildung zeigen, kritisierte er. Bessere Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden und die notwendigen Mittel und Ressourcen müssten gesprochen werden. «Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels ist es wichtig, in den Nachwuchs zu investieren», betonte Widmer. «Mit der Lehrabschlussprüfung ist ein grosses Ziel geschafft, aber stete Veränderungen und Innovationen bedingen, dass man am Ball bleiben muss, das Leben ist ja bekanntlich ein Schulhaus», sagte Urs Beyeler. Ob man im Beruf am Ball bleibe, sich weiterbilde oder vielleicht doch noch etwas ganz anderes mache, die Chancen seien vielseitiger als je zuvor. «Gehen Sie mit offenen Augen durch das Leben und nutzen Sie diese Chancen.

Das Freilichttheater «Amerika»

Ganz tiefe Einblicke

Das Freilichttheater «Amerika» taucht ein in Geschichten und in die Geschichte.

So oder ähnlich wars. Damals 1854, als die Zeiten auch im Freiamt schlecht waren. Viele gingen oder mussten gehen. «Amerika» nimmt ihre Geschichte auf, mit viel Respekt, aber hie und da auch mit einem Augenzwinkern. Es ist ein berührender Abend, den das Premierenpublikum erlebte. 17 weitere solcher werden folgen.

Der kleine Franz zeichnet mit dem Stein einen Kreis auf den Boden. «Hier in der Mitte ist Muri. Chli ue, chli öbere, dann sind wir am Meer. Und dann kommt Amerika.» Richtung Wohlen und Aarau. «Dann ist man schon fast dort.» Es ist eine der Szenen, die bleiben. Wo ist Amerika? Die Kinder beantworten diese Frage mit viel Leichtigkeit. Überhaupt sind ihre Auftritte erfrischend, bereichernd. Wann sie wieder nach Hause kommen? «Der Vater meinte am Sankt-Nimmerleins-Tag. Wann das ist? Ich glaube an Weihnachten.» Sie wirbeln quer durch die Bühne, hetzen hintereinander her, rennen vor dem «Gülle-Toni» davon. Und sie halten einander und ihre Mutter an den Händen, tragen später zu zweit einen Koffer. Dann, wenn ihre Reise nach Amerika losgeht. Die Kinder, sie bringen noch mehr Emotionen in «Amerika ».

Emotionen, von denen es in der Freiämter Auswanderergeschichte ohnehin schon ganz viele hat. Es sind vor allem die Schicksale, die diese auslösen. Jenes von Katharina Etterlin zum Beispiel, die drei uneheliche Kinder hat und das vierte unter dem Herzen trägt. Vom Sittengericht, bestehend aus den Gemeindeammännern von Geltwil, Buttwil, Muri und Wallenschwil, muss sie sich als Luder bezeichnen lassen, als eine, die jeden Mann verführt. Einer der Richter klemmt die Einvernahme plötzlich ab, als es darum geht, wer denn diesmal der Kindsvater sei. «Feigling», beschimpft ihn Katharina später. Das Urteil: Sie muss auswandern, samt ihren drei kleinen Knöpfen.

Viele Fragen an den Rückkehrer

Oder die Geschichte von Josef Stöckli, der vor zehn Jahren im weiten Amerika sein Glück suchte. Dass er, der Mittellose, die Tochter des Gemeindeammanns heiraten könne, war sowieso unmöglich. Stattdessen ging er, half dem Unteragenten der Auswandereragentur, mit falschen Geschichten aus dem gelobten Land die Leute aus dem Dorf zum Auswandern zu bewegen. Doch die Sehnsucht quälte ihn. Darum kehrte er als Joe zurück, als vermeintlich gemachter Mann. Ihn löchern die Leute mit Fragen. Welches Handwerk ist am erfolgversprechendsten? Glauben sie dort auch an Gott? Am Ende an denselben? Darf der Hund auch mitkommen?
Und es sind die Geschichten jener, die am Ende gehen, weil das Schicksal ihnen zu oft übel mitgespielt hat, weil der Druck im Dorf zu gross ist. «Manchmal frage ich mich schon, was der liebe Gott den lieben langen Tag macht», meint Vit Villiger und unterschreibt den Vertrag. «Schlimmer als hier kann es dort drüben nicht sein.»

Schnaps ausschenken, Verträge aufsetzen

Emotionen löst vor allem auch Lonzi Müller aus. Der Unteragent. Derjenige, der an jeder einzelnen Auswanderung verdient. Derjenige, der hofft, dass möglichst viele gehen und möglichst niemand retourkommt, um zu erzählen, dass das gelobte Land vielleicht doch nicht so gelobt ist. Er lockt mit Sätzen wie: «Je früher du dort bist, desto schneller wirst du reich.» Oder er hilft ein wenig nach, dass die Aspiranten in seiner Beiz vielleicht den einen oder anderen Schnaps zu viel trinken, was ihre Bedenken verschwinden lässt. «Die Welt wird nicht besser, wenn es mir schlechter geht.» Lonzi wendet sich direkt ans Publikum: «Luegid doch ned so blöd.» Wenn er es nicht tue, tue es ein anderer.
 «Amerika» gewährt Einblick in das Leben einer ganzen Dorfgemeinschaft. Liebe, Missgunst, Freundschaft, Selbstmitleid – alle möglichen Gefühlsregungen werden abgeholt. Die Waschweiber tratschen, um nachher nonnenhaft hintereinander her zu traben und den Rosenkranz zu beten. Die Schneiderin versucht, bei allen in gutem Licht dazustehen. «Als Fremde kann ich mir überhaupt nichts erlauben », sagt sie, die aus Zug kommt. Der «Muser» beobachtet viel, realisiert wenig und ist der Einzige, der freiwillig nach Amerika will, aber nicht gehen darf. Er will wissen, wer Sodom und Gomorrha sind. Die Antwort: Auswärtige.

Mit Hochzeitskleidern in der Zwischenwelt

«Amerika» sind ganz viele Geschichten, die zu einer werden und damit einen beklemmenden, berührenden Einblick in die Geschichte des Freiamts ermöglichen. Die Kostüme, das Licht, das manchmal Lonzis Schatten über die gesamte Bühne verteilt, die Kulisse, die Livemusik. Die Frauen in Hochzeitskleidern, die die Zwischenwelt symbolisieren, die mal tanzen, sich mal roboterartig bewegen, mal schleichen und immer zeigen, dass da eben noch mehr ist. Und es sind die grossen Choreografien. Dann, wenn das ganze Ensemble auf die Bühne kommt, mit glitzernden Pompons in der Hand. «Wotsch mol gnueg z ässe ha, deför kei Cholera? Wotsch es guets Läbe ha? Chom of Amerika.»
 «Amerika» ist Unterhaltung, «Amerika » ist aber auch Tiefgang. «Amerika » ist Historie, aber «Amerika» ist auch Fiktion. Und «Amerika» gibt Einblick in das wunderbare und vielseitige Repertoire an Freiämter Fluchwörtern: Plagööri, Halongg, Broisivogel. Tickets: amerika.theater

Autokino Muri

Da konnte sie nur Ja sagen

Zwei schöne und ein verregneter Abend am Autokino – das Highlight war ein Heiratsantrag

Bei allen knapp 200_Fahrzeugen ertönt die Hupe. Soeben findet in einem der Fahrzeuge ein Heiratsantrag statt. «So etwas gab es noch nie», sagt OK-Präsident Cyrill Räber. Er blickt auf ein erfolgreiches Autokino zurück. «Und das Wichtigste: Sie hat Ja gesagt.»

Wirklich weit kommt Andreas Bitterli lange nicht. Er bewegt sich im Ein-Meter-Radius rund um seinen Panther J72. «Eines meiner vier Bijous », wie er so schön sagt. Ist das Gespräch mit einem Autoliebhaber fertig, kommt der oder die Nächste und stellt Fragen. «Es ist ein Nachbau des Jaguar 100SS, Jahrgang 1973.» Wie oft er dies an diesem Abend erklärt, kann Andreas Bitterli wohl nicht zählen. Wobei, ganz viele Besucherinnen und Besucher des Autokinos kennen sich mit alten Fahrzeugen aus, stellen keine solchen Fragen, gehen mehr ins Detail. Andreas Bitterlis Panther J72 ist eines von knapp 200_ Autos am Freitagabend am Autokino. «Ich war gestern schon da, mit einem anderen Auto», erklärt er. Einem anderen seiner vier Bijous. Von klein auf hätten ihn solche Autos fasziniert. Sein Grossvater kaufte 1926 das erste Auto. «Als noch längst nicht alle ein Auto hatten», weiss Bitterli. Mit seinen Oldtimern ist er auch im Alltag gerne und oft unterwegs. «Schliesslich sind sie zum Brauchen da», findet er. Es ist das Lebensgefühl, das ihn überkommt, wenn er mit solchen Fahrzeugen unterwegs ist. Selber daran schrauben, das macht er ebenfalls gerne. «Diesen Panther habe ich aber vorgeführt gekauft », gesteht er.

Salontisch im Kofferraum

Lebensgefühl und Atmosphäre, das fasziniert Andreas Bitterli auch am Autokino in Muri. «Ich war vor x_Jahren schon einmal da und bin nun per Zufall wieder darauf gestossen.» Er vergleicht es mit einem Treffen Gleichgesinnter, Oldtimer-Begeisterter. «Hier trifft man viele interessante Leute, das gefällt mir.» Der Film sei sekundär. «Ich schaue ihn mir an, aber nur deswegen bin ich nicht da.»

Legendäre Burger

So wie Andreas Bitterli geht es ganz vielen. Das Autokino ist längst ein gesellschaftlicher Anlass geworden, auch wenn sich die Organisatoren noch so viel Mühe geben, gute und für die Stimmung und die Interessen passende Filme auszuwählen. Bei den meisten zählen die Stunden vor Filmbeginn nicht weniger als jene nachher. Dann, wenn ganz viele Leute quer durch die aufgereihten Wagen gehen, vor allem vor den Oldtimern stehen bleiben, staunen, Fragen stellen, Fotos schiessen. Oder dann, wenn sie in die legendären Burger beissen, eine Glace geniessen und sich an den Tischen austauschen. Oder dann, wenn sie sich auf oder vor ihrem Auto einrichten, ein Raclette kochen, Spiele spielen. Und wer kurz vor Filmbeginn durch die Reihen schlendert, sieht Leute, die es sich auf der Ladefläche ihres Pick-ups gemütlich machten oder die einen Salontisch im Kofferraum aufstellten, damit Bier und Chips Platz haben.

Vor fünf Jahren im Autokino kennengelernt

Es sind solche Geschichten, solche Begegnungen, die das Autokino für OK-Präsident Cyrill Räber ausmachen. Und heuer kam ein ganz spezieller dazu. Am Freitag vor dem offiziellen Film flimmerte ein kurzer Spot über die riesige Leinwand. Einer, den das OK zugespielt bekam von jemandem, der hier vor fünf Jahren seine Freundin kennenlernte. «Willst du mich heiraten, Sarah?», steht am Ende dieses Filmes und die Besucherinnen und Besucher werden gebeten, zur Unterstützung zu hupen. «Das ist einmalig, so etwas gab es noch nie», sagt Räber. Und ganz wichtig: «Sie hat Ja gesagt.» Schöne Autos, drei grosse Busse, die gar von Donnerstag bis Sonntag auf Platz waren, zufriedene Gäste, motivierte Helferinnen und Helfer. Ganz allgemein zieht der OK-Präsident ein positives Fazit. «Nur das Wetter hätte am Samstag auch noch mitmachen können. Vom anhaltenden Regen am Nachmittag liessen sich viele abhalten», sagt er. Und auch der kurzzeitige Streik des Blue- Ray-Players am Freitagabend konnte innert kurzer Zeit behoben werden.

Seit zehn Jahren immer wieder dabei

Das Autokino gefiel den Organisatoren, aber auch den Teilnehmenden. Wie viele andere sind Samira Amrein und Alex Achermann auch mehrere Abende da. «Seit zehn Jahren immer wieder», sagt Achermann, der gebürtige Urner, der als Wochenaufenthalter in Boswil lebt und in der Region arbeitet. Er ist mit einem auffälligen, gelben 57er-Chevi Caprice Combi vor Ort. «Für den 62er-Ford war es zu nass», sagt er. Der gelbe Oldtimer ist sein Alltagsauto. «Ich habe die Begeisterung dafür von meinem Grossvater geerbt. Gleich mit 18_ Jahren kaufte ich den ersten Oldtimer», sagt er. Und er schraubt auch gerne daran herum. «Der Motor erlebte heute die Jungfernfahrt», sagt er und lacht.

Ein Ort mit ganz viel Magie

Seit 70Jahren gibt es das Künstlerhaus in Boswil – Stefan Hegi hat viele Jahre mitgeprägt.

Er hat den Bau des Foyers und den Umbau des Sigristenhauses zum jetzigen Künstlerhaus begleitet. Seit 1997 ist er Teil des Stiftungsrats, seit 2021 ist Stefan Hegi dessen Präsident. Immer wieder hinterfragt er Entwicklungen kritisch, sagt aber: «Das Künstlerhaus ist für mich lebensbegleitende Selbstverständlichkeit.

Es ist für ihn ein Ort, wo er gerne hingeht. Ein Ort, wo er gerne arbeitet. Stefan Hegi beschreibt das Künstlerhaus und den Ort rund um die Alte Kirche in Boswil als magisch, als fast klosterhaft. «Ich war dafür, dass aus diesem Ort ein Ort der Stille wird», sagt er. Fast 20 Jahre sind seit der Diskussion um die Fokussierung der Institution vergangen. «Ort der Musik » heisst es seither. «Stille ist die Quelle für einen solchen Ort.» Stefan Hegi lacht. «Das klingt pathetisch, ist aber so.» Es ist ein Beispiel dafür, dass er sich gewissen Plänen und Projekten rund um die Institutionen auch kritisch gegenüberstellt. «Auseinandersetzung ist nicht unwichtig», findet er. Auch darum sei der aktuelle Stiftungsrat ein gutes Team. «Wir können intensiv diskutieren und am Schluss sind wir einer Meinung.» Und Hegi ist einer, der sich von Meinungen und Ideen anderer begeistern lässt. «Ist ein Entscheid gefällt, dann bin ich Feuer und Flamme dafür», sagt er. So war es beispielsweise auch, als der Kanton Aargau der Stiftung das Sigristenhaus schenkte. «Immer begeistert war ich nicht.» Er sei der Überzeugung gewesen, dass sich die Institution eher der Musik widmen soll als dem Renovieren eines denkmalgeschützten Hauses. «Vielleicht auch, weil ich wusste, was dieses Projekt alles beinhaltet.»

13 Jahre für ein Projekt
Denn der Sarmenstorfer ist Architekt. Dass er dieses für die Institution riesige Bauprojekt hautnah begleitete, lag darum auf der Hand. «Es waren intensive Jahre», sagt Hegi. Und davon gleich 13 an der Zahl, von der Übergabe des damaligen Sigristenhauses bis zur Einweihung des heutigen Künstlerhauses. Ideensammlung, Workshops, Vor- und Machbarkeitsstudie, Konkretisierung des Projekts, Realisierung – Hegi hat alles begleitet. «Diese 13 Jahre haben Spass gemacht», sagt er aus der Retrospektive. Sich für die Institution einsetzen, interessante Leute kennenlernen, das gefiel ihm. «Aber gerade auf der Sachebene war es nicht immer einfach», gibt er zu. Was er heute verspürt, wenn er vor dem Künstlerhaus steht? «Grosse Freude. Ich halte mich gerne in den Räumen auf und es freut mich, dass es so vielen Leuten gefällt.» Einfach schön sei es. Gleich beschreibt Hegi das Sommernachtsfest vor rund 30 Jahren. Es ist die erste Erinnerung, die Hegi mit dem Künstlerhaus verbindet. «Es war wie ein Familienfest. Künstler, Besucher, Zugewandte, bunt gemischt», erinnert er sich. Wer auftritt, wer zuhört, das habe man nicht gemerkt. Hegi erinnert sich an einen schönen, gemütlichen, lustigen und langen Abend, dies auch bei einem Theaterkurs, den er ebenfalls vor rund 30 Jahren am Künstlerhaus besuchte. Von der Magie des Ortes war er schnell gefangen. Auch darum sagte er Ja, als er 1997 für den Stiftungsrat angefragt wurde. «Aus Freude an Kulturtätigkeiten und weil ich mich an diesem Ort einbringen wollte, sagte ich zu.» Zu organisieren, mitzumachen, für Hegi ist das Lebensinhalt.

Bauprojekte gaben Schub
Die Sanierung des jetzigen Gästehauses war damals abgeschlossen. Die ersten Jahre im Stiftungsrat waren baulich eher ruhig. Genau eine solche Phase herrscht jetzt wieder. Die Grossprojekte sind abgeschlossen. «Schon das Foyer gab der Institution Schub, das neue Künstlerhaus ebenso », sagt Hegi. Ein Zentrum, ein Haus, in dem ganz vieles passiere. Nicht nur intern habe dies viel verändert, auch in der Wahrnehmung gegen aussen. «Das hilft und gibt ein gutes Gefühl.» Ursprünglich war das heutige Künstlerhaus ein Heim für Künstler. Im Laufe der Geschichte war es eine Werkstatt, ein Atelier, mittlerweile ein «Ort der Musik». Einer, der noch mehr belebt werden soll. Mit Konzerten, mit Veranstaltungen, aber auch mit Vermietungen – der Räume und der neuen Zimmer. «Das bringt noch mehr Begegnungen, ist aber auch wirtschaftlich nötig», betont der Stiftungsratspräsident. Es ist ein Bereich davon, dass sich das Künstlerhaus auf die Menschen konzentrieren, Begegnungen und Erlebnisse ermöglichen will. «Mehr als ein Konzert, nach dem alle wieder nach Hause gehen. » Über Generationen hinweg die Verbindungen fördern. «Das ist unsere Stärke, unsere Qualität. Darauf müssen wir noch mehr setzen», ist Hegi überzeugt.

Nicht nur einfache Zeiten
Denn einfach ist es für Institutionen wie das Künstlerhaus Boswil nicht. Die Konkurrenz ist gross, etwa auch auf digitaler Ebene. Der Stiftungsratspräsident ist überzeugt: «Wir haben die Räume, die Bauten, die Musiker vor Ort. Unsere Örtlichkeit, die Magie hier, das ist unser grosses Potenzial, nach wie vor.» 26 Jahre lang arbeitet Stefan Hegi schon im Stiftungsrat des Künstlerhauses mit. Die zwei Bauprojekte prägen die Zeit auf der einen, die Unruhen in den letzten Jahren auf der anderen Seite. Vor allem auch, weil Hegi seit 2021 Präsident des Stiftungsrats ist. «Es war damals ein pragmatisches Ja», sagt er. Vorausgegangen war der Abschied von Gesch.ftsführer Michael Schneider nach 13 Jahren und das nur kurze Engagement seines Nachfolgers. «Dass nach einer gewissen Zeit die Gesch.ftsführung wechselt, schadet einer kulturellen Institution nicht», ist Hegi überzeugt. Neue Ideen, neue Gedanken, neue Geister. Nur rumorte es in der Folge intern, und das über längere Zeit. «Jetzt sind wir wieder in ruhigeren Gewässern und gehen gestärkt in die Zukunft.» Eine Zukunft, die Hegi nicht mehr lange im Stiftungsrat mitzugestalten plant. «Ich bin kein Sesselkleber, nach der Übergangszeit ist Schluss», sagt er. Schluss mit der Tätigkeit im Stiftungsrat, aber niemals Schluss mit der engen Verbindung zu diesem für ihn magischen Ort.

Mehr Informationen, etwa zum Jubiläumsprogramm: www.kuenstlerhausboswil.ch.

Jüngerin Gutenbergs

Gautschen bei der Marketingwerkstatt GmbH in Sins

Nach Abschluss der Lehre zur Polygrafin wurde Gianna Florida von «den schlechten Gewohnheiten aus der Lehrzeit» reingewaschen und in den Kreis der Jüngerinnen und Jünger Gutenbergs aufgenommen. Aber nicht nur sie.

Das Gautschen ist ein bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgbarer Brauch der Buchdrucker und Schriftsetzer. Weil es diese Berufe in der ursprünglichen Form nicht mehr gibt, werden heute auch Offset-, Tief- und Siebdrucker sowie Mediengestalter und Polygrafen gegautscht. Dabei wird der Täufling von zwei Packern und einem Schwammhalter unter Anleitung des Gautschmeisters und im Dabeisein von Zeugen in einem Brunnen getauft. Der Brauch will es, dass die Lernenden nicht wissen, wann die Gautschzeremonie stattfindet.

Reingewaschen im Dorfbrunnen

Um 15.40 Uhr gab Gautschmeister Andreas Gnädinger den Packerinnen Janine Strebel und Fabienne Bachmann den traditionellen Befehl «Packt an!». Sogleich wurde die überraschte Gianna Florida am Arbeitsplatz gepackt und in einem Leiterwagen zum Dorfbrunnen transportiert. Unterwegs realisierte sie, dass ihre Familie, Verwandte, Freunde und Arbeitskollegen zur Gautschfeier angereist waren und sich dem Umzug anschlossen.

Nach einer Ansprache des Gautschmeisters wurde die 20-Jährige am Brunnenrand auf den nassen Schwamm gesetzt und mit einem Kübel Wasser auf den Tauchgang im Brunnen vorbereitet. Nach der Zeremonie erhielt die frischgebackene Gesellin den Gautschbrief und die Gesellschaft konnte entspannt zum Apéro riche übergehen. Doch dann ertönte ein zweites «Packt an!», und diesmal geriet der Gautschmeister selbst in die Bredouille. Die ohnehin schon anwesenden erfahrenen Drucker und Gautscher Jules Bittel, Rinaldo Cornacchini, Dani Vock und Bea Glöckler liessen es sich nicht nehmen, auch Andreas Gnädinger nach allen Regeln der Kunst zu gautschen. Ein Riesengaudi und auch eine grosse Ehre für Gnädinger, der nach dem Auftauchen Gianna Florida nochmals in den Brunnen einlud, zum einzigartigen Schlussbild.

Damit hat niemand gerechnet: Zum Gaudi aller landet der Chef Andreas Gnädinger zusammen mit seiner Lehrtochter Gianna Florida im Brunnen.

Ein gelungener Pancake

Die Bezirksschülerinnen und -schüler aus Muri feierten ihren Schulabschluss

Für sie ist die ordentliche Schulzeit nun offiziell vorbei: 73 junge Erwachsene nahmen an der Zensurfeier im Festsaal ihr Abschlusszeugnis entgegen. Und blickten gemeinsam auf vergangene und künftige Highlights.

Es ist der Moment, auf den alle so sehnlichst gewartet haben. Der Moment, auf den drei Jahre lang hingearbeitet wurde. Der Moment der Anerkennung, in dem die vielen Stunden vor den aufgeschlagenen Büchern, den aufgetragenen Projektarbeiten, den Hausaufgaben, den Prüfungsvorbereitungen gewürdigt werden. Der Tag, an dem all diese erbrachten Leistungen ihren glorreichen Abschluss finden. «Und der so definitiv ein Tag des Feiern ist», begrüsst Schulleiter Peter Hochuli die festlich gekleideten Absolventinnen und Absolventen. Kurz hält sich der Schulleiter in seiner Begrüssung und macht schliesslich den eigentlichen Hauptdarstellern des Abends auf der Bühne Platz, die zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern, der Familie und den Freunden auf die gemeinsamen drei Schuljahre zurückblicken. 

Gemeinsam den Weg gegangen
Besonderes haben sich die Abschlussklassen für den grossen Tag einfallen lassen. In Beiträgen gaben sie Einblick in das gemeinsam Erlebte und einen Ausblick auf das, wohin der Weg nach den Sommerferien gehen wird. So präsentierte beispielsweise die Klasse 3b Bilder aus der gemeinsamen Schulzeit und erzählte Anekdoten. «Einst ein zusammengewürfelter Haufen, sind wir heute 18 Freunde», erzählen die Absolventinnen Flora Krummenacher und Carla Käppeli. Vieles habe sich verändert, man selbst habe sich weiterentwickelt. «Hatte man am ersten Schultag noch Angst, seinen Platz nicht zu finden, ist diese Lappalie anderem gewichen.» Beispielsweise dem Respekt vor dem Unbekannten, das alle nun erwartet. Mit Quizfragen und Umfragen wagten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 3a, 3c und 3d vor allem den Blick in die Zukunft. Wie aus den einst potenziellen Geheimagenten und Fussballstars von damals angehende Gymnasiasten und Lernende eines Berufes werden. Bei vielen wich der Traumberuf einem anderen Werdegang. «Dass alle aber eine Anschlusslösung haben, freut mich und die Lehrerschaft ungemein», so Peter Hochuli. Von 73 Schülerinnen und Schülern schlagen 33 eine weiterführende schulische Laufbahn ein, während 38 eine Lehre absolvieren werden. Zwei haben sich für ein Zwischenjahr entschieden.

Gekocht mit neuem Rezept
Für ihre ausserordentlichen Leistungen wurden sieben Schülerinnen und Schüler besonders erwähnt. Auf der Bühne geehrt wurden Lara Soares, Sarah Stalder, Lea Keller und Adrian Amstutz für einen erreichten Schnitt von 5,3. Noch besser schnitten Fiona Käppeli (5,4), Selina Dioguardi (5,5) und Ramona Monteleone (5,6) ab.   Und so ging mit dem Abend eine aufregende Schulzeit vorbei. Eine Zeit geprägt von Unsicherheiten und «Social Distancing». Corona hat seine Spuren hinterlassen. Viele Schulanlässe, die eigentlich hätten stattfinden sollen, konnten nicht durchgeführt werden. «Dennoch glaube ich fest, dass dafür jene Anlässe, die möglich waren, umso mehr genossen wurden», blickt Klassenlehrerin Isabelle Bütler zurück. Damals, vor drei Jahren, hatte sie mit der 3a ihre erste Klasse übernommen. «Rückblickend war es wie mein erster Pancake», erzählt sie. Gekocht wurde mit einem Rezept, das man bis dahin noch nicht kannte. «Mit dem Lehrplan 21 wurde gekocht, mit der neuen Schulleitung als neue Küche. Und die Schülerinnen und Schüler als einmalige Zutaten. Als dann Corona kam, wurde uns das Licht gelöscht.» Dennoch habe man im Klassenverband das Beste aus allem gemacht. Stolz auf die Leistung ihrer Klasse meint sie: «Der Pancake ist damit sehr gut gelungen.»

Mut für die Zukunft
Mit Musik und einstudierten Liedern, mit strahlenden Gesichtern, Freundschaftsbekundungen und Tränen der Sentimentalität nahmen die Schulabgängerinnen und -abgänger zum Schluss ihr Zeugnis entgegen, das nicht auf der Bühne, sondern im kleinen Klassenverband ausgehändigt wurde. Ausgetauscht wurden zudem Andenken ud Geschenke. Nun steht sie an, die grosse Zukunft, in der die Welt allen offensteht, so Hochuli zum Schluss. «Habt in Zukunft Mut, auf eurem Weg etwas Neues auszuprobieren. Und macht Fehler, wo ihr könnt – immer in der Hoffnung, dass ihr daraus auch etwas lernt.»

Neubauprojekt «Obstgarten»

Im Herzen von Besenbüren entstehen bis Sommer 2025 drei Mehrfamilienhäuser mit 22 attraktiven Wohnungen. Der Baubeginn erfolgt im Spätsommer.

Das Neubauprojekt «Obstgarten» mit den drei Mehrfamilienhäusern «Apfel», «Birne» und «Chriesi» entsteht in der ländlich geprägten Gemeinde Besenbüren.

Durchdachte und schöne Wohnräume

Dank der intelligenten Architektur gestaltet sich der Lebensraum locker und individuell zugleich – unter anderem mit Spielflächen und natürlichen Begegnungszonen.
In den drei Mehrfamilienhäusern werden 3,5 und 4,5-Zimmer-Wohnungen neu zu beziehen sein – alle hochwertig im Innenausbau und durchdacht in der Raumgestaltung.

Zudem können die Oberflächen des Innenausbaus – von der modernen Küche über hochwertige Beläge bis hin zu den Nasszellen – mitgestaltet werden.

Ästhetische, nachhaltige Architektur

Darüber hinaus bieten die Balkone, Loggien und Sitzplätze Raum für gemütliche und erholsame Stunden. Die Wohnungen im Erdgeschoss zeichnen sich ausserdem durch die ihnen zugewiesenen Grünflächen aus.

Insgesamt überzeugt das Projekt «Obstgarten» durch die attraktiven Grundrisse sowie die zeitlose Architektur mit harmonischem Farb- und Materialkonzept. Darüber hinaus setzt «Obstgarten» nicht nur ästhetische Glanzpunkte, sondern steht auch für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Die Indach-Solaranlagen sowie die Deckung des Wärmebedarfs mittels Wärmepumpenheizungen sind nur zwei von vielen wertvollen Details. Mit grossem Engagement ist dieses wunderbare Projekt entworfen worden.

Bei Interesse nehmen wir uns für eine persönliche Besprechung oder eine Besichtigung vor Ort gerne Zeit. Auf Anfrage lassen wir Ihnen gerne die detaillierten Verkaufsunterlagen zukommen.

Wir freuen uns, Ihnen das Projekt «Obstgarten» in Besenbüren näherzubringen.

Immo-Küng GmbH, Pilatusstrasse 26, 5630 Muri, Tel. 056 664 70 60, info@immo-kueng.ch, www.immo-kueng.ch.